Läuft in Ihrem Unternehmen in Bezug auf die Mitarbeitenden alles reibungslos?
Wenn Sie diese Frage mit „Ja“ beantworten können, können Sie sich glücklich schätzen.
Doch das ist leider nicht die Norm, denn viele Unternehmen sind mit massiven Herausforderungen konfrontiert.
Aktuelle Herausforderungen am Arbeitsplatz
Die Welt ist zunehmend volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig (VUCA-Welt). Agilität und Digitalisierung sind zentrale Themen für Unternehmen und Institutionen. Auch der Fachkräftemangel, die abnehmende Loyalität und die hohe Fluktuation der Mitarbeitenden sind wachsende Risikofaktoren für Arbeitgebende.
Laut einer Studie von EY aus den Jahren 2020 bis 2022 werden 43 % der Arbeitnehmer ihren Arbeitgeber innerhalb der nächsten 12 Monate verlassen, während 25 % eine bessere Stelle/Karriere mit entsprechenden Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten suchen.
Traditionelle Karrierewege werden in Zukunft weitgehend verschwinden und die Arbeitsplätze verändern sich. Es gibt auch eine Tendenz zu flexibleren Arbeitsverträgen. Während die Arbeitnehmenden mehr Flexibilität geniessen, könnten sie auch einen höheren Druck verspüren und zeitweise Stabilität vermissen.
Zunehmende psychische Erkrankungen
Eine beträchtliche Anzahl von Arbeitnehmenden leidet an psychischen Erkrankungen, die während der Pandemie sogar noch zugenommen haben. Übermässige Arbeitsanforderungen und eingeschränkte Arbeitsressourcen erhöhen das Risiko von psychischer Erschöpfung, Angstzuständen und Depressionen weiter (Smith et al., 2021).
Gemäss einer aktuellen Studie von AXA Schweiz schätzen 75% der kleinen KMU die psychische Belastbarkeit ihrer Mitarbeitenden als eher oder sehr gut ein, aber nur 47% der grossen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass etwas mehr als die Hälfte der grossen KMU deutliche Defizite in der Belastbarkeit ihrer Mitarbeitenden sehen. Darüber hinaus geben 76% der Befragten an, dass es für das eigene Unternehmen besondere Herausforderungen in Bezug auf die Gesundheit der Mitarbeitenden gibt – bei den grossen KMU sind es sogar 97%.
Neben körperlichen Fehlzeiten sind vor allem grosse KMU mit 42% von Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen betroffen. Grosse KMU sind nicht nur besonders häufig von psychisch bedingten Fehlzeiten betroffen, sondern sie nehmen die Entwicklung auch negativer wahr. 38% aller KMU mit 50 und mehr Beschäftigten berichten von einer Zunahme solcher Vorfälle in den letzten fünf Jahren (HZ Versicherung, 01.07.2022).
Bewährte Konzepte reichen nicht aus
Bislang bewährte Konzepte des Change Managements scheinen für die grundlegenden Herausforderungen der Arbeitsplätze nicht auszureichen. Erforderlich ist die Entwicklung eines „agilen Mindsets“. Dies kann nur durch Interventionen zur Stärkung der inneren Dimensionen erreicht werden, insbesondere bei traditionell orientierten Mitarbeitenden. Führung und die Themen der „inneren Arbeit“ als Voraussetzung spielen eine entscheidende Rolle. Letztlich soll ein Abbau von äusseren Strukturen kontinuierlich und iterativ durch das Wachstum der inneren Dimension ersetzt werden (Hunziker et. al, 2022).
Da traditionelle Karrierewege in Zukunft verschwinden und sich stattdessen in eine Reihe von Lernerfahrungen verwandeln werden (Argarwal et al., 2018) wird das ständige Erlernen neuer Fähigkeiten, Perspektiven und Beurteilungen entscheidend sein. Unternehmen müssen effektive und nicht bedrohliche Wege finden, um ihre Mitarbeitenden mit einer Wohlfühl- und Wachstumsmentalität und umfangreichen persönlichen Ressourcen auszustatten (Smith et al., 2021).
Positive Psychology Coaching zur Bewältigung der Herausforderungen am Arbeitsplatz
Positive Psychology Coaching zielt darauf ab, das Beste des menschlichen Funktionierens auf individueller Ebene, innerhalb von Teams und den breiteren Arbeitsplatzsystemen zu aktivieren. Arbeitszufriedenheit scheint wichtige Ergebnisse wie Mitarbeiterbindung, finanzielle Leistung und Kundentreue vorherzusagen. Ich empfehle daher, dass Unternehmen zunehmend in solche Massnahmen zur Steigerung des Wohlbefindens und der Leistung investieren, vorzugsweise als Präventionsmassnahme und Risikominderung.